Erwartungshaltung – der Anfang vom Ende?

Selbstverständlich ist es richtig, dass man Prinzipien hat und diese auch verteidigt. Aber der Grat zwischen Prinzipien und Erwartung ist nun einmal sehr schmal und ehe man sich versieht, ist man ins Geschehen regelrecht verstrickt.

 

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Herzensmensch. Den Herzensmenschen zu finden und ihn zu halten, ist wohl mit das Schwierigste, was wir im Leben meistern müssen, zumindest wen wir eine Familie gründen möchten.

 

Dabei geht es oft nicht darum, dass wir alle Fehler machen, oder uns auf eine Bindung nur zum Teil einlassen. Nein- hier erklären wir uns selbst nur allzu gerne, dass wir mit 100% Herz dabei sind – ABER -- immerhin hat unser Herzensmensch ähnliche Anwandlungen wie der Ex, also halten wir uns ja aus gutem Grund ein wenig zurück, wir warten ab, um uns zu schützen, das ist unser gutes Recht sagen wir zu uns selbst.

 

Doch wie kommt dieser „Selbstschutz“ beim Gegenüber an?

 

Was empfindet der Herzensmensch wenn man urplötzlich bemerkt, dass etwas nicht passt?

 

Wie geht man damit um?

 

Inwieweit bestimmt dieser Zustand seinen/ihren Umgang mit uns?

 

Aus der Sicht der Erwartungshaltung muss man sich natürlich um uns bemühen. Immerhin ist er der Mann und wieder warten wir ab. Abgesehen davon, dass wir in einer Welt leben dürfen, in der man sich holt, was man möchte und nicht wie vor 150 Jahre auf Etikette mehr Wert legt, wie auf die Gefühle unseres Gegenübers, ist es fast schön sträflich, dass wir uns in der Regel mehr Rechte rausnehmen, wie wir dem anderen zugestehen können ohne, dass unser Kopfkino den neuesten Film aus der Reihe „Was könnte alles schief gehen“ zeigt.

 

Fehlt nur noch das Popcorn, um es uns kuschelig zu machen, während wir kostbare Lebenszeit verschwenden, um darauf zu warten das ER schreibt, oder anklopft, weil WIR waschen unsere Hände in Unschuld – denn W I R haben ja alles getan!

 

Es mag sein, dass Sie aus Ihrer Sicht alles getan haben, aber wer sagt denn, dass Ihre Sichtweise die einzig Wahre ist?

 

Nicht jeder Mensch fällt gleich mit der Tür ins Haus und teilt seine Vergangenheit bis ins Detail mit. Für viele Männer ist es zum Beispiel ein absolutes NO GO einzugestehen, dass man betrogen wurde, dass man nicht gesehen hat, dass man Vernachlässigt hat oder wurde, denn aus „männlicher“ Sicht, sind das Zeichen von Schwäche. Es wird also logischerweise eine Zeit dauern, bis man hier genügend Vertrauen in den Partner gefasst hat und zu sich selbst zu stehen, um frei von der Leber weg zu kommunizieren.

 

Jeder Mann möchte erst einmal beeindrucken und erobern. Das gestaltet sich ein wenig schwierig, wenn man erst einmal einen Seelen-Striptease hinlegen muss.

Jetzt werden Sie sagen, dass dies ja auch niemand verlangt, doch ist das wirklich die Wahrheit?

Ist es wirklich so, dass es uns nicht interessiert, warum es so viele Ex-Freundinnen gibt, warum es eine oder mehrere Ex Ehefrauen gibt und warum er sich so unendlich viel Zeit gelassen hat sich zu trennen, um neu zu beginnen uvm.?

 

Wenn Sie ehrlich sind, dann wissen Sie spätestens jetzt, dass auch Sie dann und wann der Erwartungshaltung verfallen.

 

Erwartungshaltung ist I M M E R der Anfang vom Ende!

 

Es ist unmöglich, dass Ihr Gegenüber in Ihren Kopf schaut, um dann zu orakeln, was Sie wohl erwarten, damit er diese Erwartung erfüllen kann!

 

Es ist unzumutbar diese Geistesübung überhaupt vollziehen zu müssen und es wird Sie nicht weiterbringen, denn somit hängen nicht nur Sie in ihrer Vergangenheit fest, sondern halten auch ihn darin gefangen, inkl. all Ihrer Ängste, Befürchtungen und Vorahnungen.

 

Richtig gelesen, Sie halten ihn gefangen, denn er muss in Ihre Welt ganz und gar eintauchen, um überhaupt eine Ahnung zu haben, was Sie erdulden mussten, um dann zu wissen, welche Fettnäpfchen er in Zukunft meiden muss, damit Sie nicht an die Vergangenheit erinnert werden, um Schlussfolgerungen zu ziehen und Vergleiche aufstellen….!

 

Na, da wird einem ja schon vom Schreiben ganz schwindelig.

 

Ich könnte nun ewig so weiterschreiben und Ihnen diverse Situationen anführen, die dennoch nur eine wahrhaftige Schlussfolgerung zulassen und die wäre, dass Erwartungshaltung eine unterbewusste Forderung an den neuen Partner ist, wiedergutzumachen was der oder die Vorgänger ruiniert haben. Das ist nicht nur unfair, sondern es entbehrt jeglichen Liebe und Wertschätzung für den Partner.

Verliebt sind Sie schon, denn ohne Liebe würde die Angst vor Enttäuschung erst gar nicht zustande kommen, und somit auch keine Erwartungen.

 

Also warum die Chance, die man bekommen hat, nicht nutzen?

 

Einfach aufbauen, es laufen lassen und die gemeinsame Zeit dazu nutzen, um sich klar und deutlich alles zu sagen was auf dem Herzen oder der Seele brennt.

 

Es gibt keine Garantie im Leben schon gar nicht für die Liebe, aber Fakt ist, das nur die Bindungen halten und auch den Stürmen des Lebens trotzen, in denen kommuniziert wird, und zwar offen und ehrlich.

 

Es geht auch nicht um Schuldzuweisungen wie zbb. „ ...ich sage ja immer alles, aber er hört nie zu…“ Denn wenn Sie wissen, wo das Problem liegt, dann klären Sie es. Nicht gleich aufgeben, weil sich das Gegenüber sperrt, denn niemand hat gesagt das die Liebe leicht ist. Genauer gesagt ist die Liebe nichts für Feiglinge!

 

Fazit: Erwartungshaltung zwingt Ihnen Grenzen auf, wo keine sein sollten, verdammt Sie abzuwarten, wo Tatendrang angebracht ist, und lähmt Sie in Ihrem ganzen Sein, wo pure Lebensfreude herrschen sollte!

 

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